Standard

CD, 1999
10,00 Euro zuzüglich Verschickung

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Aus dem CD-Inlet: „Als mich die Musiker und Musikerinnen fragten, ob ich nicht die Liner-Notes für die neue CD schreiben wolle, dachte ich: ‚Liner-Notes’? Müsste das bei der bekannten Erdverbundenheit von Atemgold 09 nicht eher ‚Beipackzettel’ heißen? Zu deren Risiken und Nebenwirkungen ich dann Stellung nehmen würde? Zumal Atemgold 09-Kost ja nicht immer leicht verdaulich ist … Doch die Tracklist weist unmissverständlich auf das internationale Flair dieser 3. CD hin – und das ist nicht einmal ungewöhnlich:
Jeder, der im Ruhrgebiet mal irgendwann in frischer Luft marschierte – egal ob im Westfalenpark oder auf dem Ostermarsch – hörte dann irgendwann mal ein Gemisch aus nationalen und internationalen Klängen, gelegentlich auch Geräuschen. „schwarz/rot Atemgold 09″ spielte schon Crossover, als der Begriff noch gar nicht erfunden war.
Was ist nun das besondere an „Standard“? Wenn Fatboy Slim und Konsorten in ihre Arrangements anderer Leute Ideen einflechten, kommen die gesampelten Werke aus dem Computer – bei schwarz/rot Atemgold 09 sind sie Hand gemacht und mundgeblasen, aus dem Herzen kommend. Oder Bauch. Jedenfalls sind diese Emotionen echt – wo Atemgold drauf steht, ist auch Atemgold drin. Die bekannte Witzigkeit der musikalischen Melange verschiedener Stile wird bei „Standard“ zusätzlich begleitet von einem schon länger festzustellenden Muß an Virtuosität und Musikalität.
Zweifellos wird „Standard“ ein größeres Publikum ansprechen – das liegt aber nicht an Konzessionen an den Mainstream-Musikgeschmack, sondern daran, dass die lateinamerikanischen Rhythmen, die „Standard“ durchziehen, derzeit einfach populär sind. Und bei den pfiffigen Latin-Arrangements merkt man die erfahrene Handschrift von Andreas Ruhnke – die Perkussionsparts haben alles, was nötig ist, klingen leicht und luftig und sind transparent abgemischt. Kompliment! Und so ist „Standard“ eher eine Latin-CD für Streetmarching-Bands geworden und wird wohl in Bläserkreisen mindestens ein Geheimtip werden.
Anhand der Tracklist erwartet man natürlich ein „crossover the real-book“, und die Erwartungen werden in atemgold-typischer Manier auch irgendwie erfüllt, das heißt, da paart sich dann Spielwitz, Abstruses, Seelenvolles und Banales. Und es groovt! Man höre sich nur mal die Versionen von „Night in Tunisia“ oder „So what“ an. So muss eine Tuba klingen, dann klappts auch in der Nachtbar …
„Standard“ wird vermutlich auf vielen Plattentellern bei Partys laufen – es wäre den Musikerinnen und Musikern zu gönnen, ja zu wünschen.
Und wer will, kann die Titel als Grundlage für ein Plattenquiz nehmen, welches Jazzfreaks vergnügliche Ratestunden bereitet, sollten sie Spaß an derartigen Stilübungen haben.

Dr. Wilfried Raschke (das ‚Dr.’ wg. dem Beipackzettel)“

 

 

Playlist

1a Carnaval

1b Let the Children Play

1c Jugando

2 Dick Tracy

3 Stella by Starlight

4 A Night in Tunesia

5 Take the A-Train

6 So What

7 Strange Fruit

8 Baloye

9 Besame Mucho

10 Cantalope ISland

11 Good by Pork Pie HAt

12 Marketplace

13 Caravan

14 Kidd Jordan’s

15 Shiny Stockings

16a Brazil

16b Celebration Suite

16c Tristeza

16d Pickknick am Kanal

 

Produktion: s/r Atemgold 09

Aufnahme: Sound Exit Tonstudio, Dortmund

Aufnahmeleitung: Richard Ortmann

Ton-Ingenieure: Mark Rabe und Jens Möller